Noch mehr „Erzählende Häuser“ in Amöneburg

Das, was im letzten Jahr verheißungsvoll begann, nämlich das Projekt „Amöneburger Häuser erzählen“, ging dank Unterstützung des Regionalbudgets 2020 und der Stadt Amöneburg jetzt in die zweite Runde. Die zunächst 13 Häuser in der Kernstadt, die seit Ende 2019 über eine sogenannte Audio-Tour ihre Geschichte und die eine oder andere Anekdote erzählen, waren nur der Anfang eines langfristigen Projekts unseres Vereins.

Jetzt wurde „Amöneburger Häuser erzählen II“ fertiggestellt und für das Publikum freigegeben. In den Amöneburger Stadtteilen Erfurtshausen, Mardorf, Roßdorf und Rüdigheim wurden weitere insgesamt 13 historisch interessante Häuser mit einem ansprechenden Emaille-Schild mit QR-Code versehen. Den fotografiert man mit neueren Smartphones einfach ab, evtl. ist eine spezielle App dafür notwendig (QR-Code Leser). Dann hört man beim Betrachten der Häuser viele interessante Details zur Geschichte, zu früheren Bewohnern, oder auch die eine oder andere Anekdote.

„Wir haben mit diesem Nachhaltigkeitsprojekt etwas Bleibendes geschaffen, das Amöneburg für Besucher noch interessanter macht, das mit moderner Technik umgesetzt wurde und im Laufe der Jahre beliebig erweiterbar ist“, sagt Elisabeth Schmitt-Nau, die Initiatorin und Organisatorin des Projektes.

Hättet ihr zum Beispiel gewusst, was ein „Lustbarkeitsverbot“ ist und was es mit dem „Erfurtshäuser Kirmesacker“ auf sich hatte? Dass der Mardorfer Nachtwächter in der Gaststätte Rab schon mal zu tief ins Glas geschaut hat? Oder dass Napoleon auf dem Rückzug vom Russland-Feldzug in Roßdorf vorbeikam und dort eine Nacht verbrachte? Oder wie interessante Dorfnamen zustande kamen?

Große und alte Herrenhöfe und Bauernhäuser, sogenannte Auszugshäuser, also das Altenteil der Höfe, Gaststätten, und ein Handwerkerhäuschen (im Dorf auch Tagelöhner-Haus genannt) erzählen kurzweilig in wenigen Minuten ihre Geschichte. Das Besondere an den Häusern in den Stadtteilen:  Neben dem professionellen Sprecher, dem ehemaligen HR-Redakteur Achim Bendel ergänzen auch Dorfbewohner im jeweiligen „Platt“, also Dorf-Dialekt, die Erzählungen, wodurch der unterschiedliche Zungenschlag der nur wenige Kilometer entfernten Stadtteile deutlich wird.

Wer nicht die Gelegenheit hat, sich die Geschichten vor Ort anzuhören und die Häuser im Original anzuschauen, kann das über die Homepage des Projektes www.amöneburger-häuser.de bequem zuhause vor dem PC machen, wo auch ein Flyer mit Karten zur Orientierung heruntergeladen werden kann.

Aber der Besuch in der Kernstadt und den Stadtteilen und ein kurzweiliger Spaziergang von Haus zu Haus ist natürlich viel interessanter – eine schöne Idee für einen Ausflug besonders in Corona-Zeiten.