Ein Festbaum fürs Jubiläum

Seit dem 25. Juni 2021 steht der Maibaum in Amöneburg, den der Sonntagsstammtisch der Gaststätte Kathrein aufgestellt hat. Ein Maibaum im Juni? Aufgrund der Corona-Pandemie war es nicht möglich, den Maibaum am letzten Apriltag aufzustellen. Aufstellen und weggehen? Nein. Geselliges Beisammensein gehört zu einem solchen Event dazu. Deshalb zu einem Zeitpunkt, an dem das wieder möglich war. Aus dem Maibaum wurde ein Festbaum und schon passte dieses Event auch in das Festjahr 1300 Jahre Amöneburg.

2009 wurde das Maibaumaufstellen in Amöneburg wieder belebt. Günther Greib, der Wirt der Gaststätte Kathrein, und Herbert Fischer schmiedeten den Plan, die seit 20 Jahren eingeschlafene Maibaum-Tradition in Amöneburg wieder neu zu beleben. Ein kleiner Kreis von Helfern stellte den ersten Baum auf einem der Gaststätte benachbarten Grundstück auf. Da dort aber ein 20 Meter hoher Baum in einer ca. 40 cm langen Hülse stand, hatten Greib und Fischer schlaflose Nächte.

Im Rahmen der Erneuerungen der Altstadtstraßen 2010 war die Gelegenheit günstig. Fischer sprach mit einem Mitarbeiter des Bauamtes der Stadt Amöneburg und dem Bauleiter der ausführenden Firma. Es wurde ein „Eingespanntes Blockfundament“ von diesem Mitarbeiter für den Maibaum berechnet, das dann von der Baufirma unentgeltlich auf dem Grundstück Greib unmittelbar vor der Gaststätte in exponierter Lage in den Boden eingebracht wurde.

Nach Fertigstellung der Straßen konnte 2012 zum ersten Mal der Maibaum in das neue Fundament gestellt werden. In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai wurde dieser von Witzbolden wieder gefällt. Da der Baum quer über der Fahrbahn lag, wurde von der Polizei wegen gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr und Sachbeschädigung ermittelt. Diese Enttäuschung war schnell vergessen. Abends stand der Baum in verkürzter Form wieder, und es wurde noch einmal gefeiert.

In den folgenden Jahren war das Maibaumaufstellen immer ein Ereignis, bei dem man viel Spaß hatte und den Mai mit Gesang begrüßen konnte. Als leider Günther Greib verstarb, wurde das Aufstellen des Baumes einmal ausgesetzt. Die Corona Pandemie verhinderte es im vergangenen Jahr.

In diesem Jahr war es wieder möglich. Der „alte Maibaum“ wurde dafür nachhaltig umgestaltet, sodass auch eine Wiederverwendung in den nächsten Jahren möglich ist. Er wurde mit einem Anstrich in den Stadtfarben versehen und erhielt einen neuen Kranz mit bunten Bändern.

Die Sonntagsstammtischler stellten den Baum mit Unterstützung des neuen Ortsvorstehers Dennis Stein und anderen Amöneburgern auf. Durch eine neue Stahlkonstruktion als Aufstellhilfe und Haltevorrichtung ist das Aufstellen seit diesem Jahr noch einfacher. Diese Vorrichtung wurde vom Stammtischler Kurt Müller entworfen und dankenswerter Weise von den Unterstützern Martin und Kilian Lauer gebaut.

Im Rahmen des Hygiene-Konzeptes der Gaststätte Kathrein konnte bei genialem Wetter auch wieder gefeiert werden. Die Stammtischler widmeten den Baum ihren verstorbenen Mitgliedern Günther Greib, Klaus Dickhaut und Rainer Wachtel.